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# 04 «Found in (Mis)Translation »

Macht, Mehrsprachigkeit, Mehrdeutigkeit

Funktionen produktiver Fehlübersetzungen in Adam Mickiewiczs Vorlesungen am Collège de France – Französisch – Polnisch – Deutsch

Abstract

This article analyses mistranslations in the Parisian lectures of the Polish author Adam Mickiewicz at the Collège de France. The texts were published between 1841 and 1849 in different versions in French, Polish, and German. Initially, mistranslations are defined as deliberate decisions of the translators, after which their aesthetic, linguistic, and linguistic-political functions are discussed. The analysis shows that those mistranslations were deliberately used by the author and the translators to achieve linguistic-political and aesthetic effects that were not intended in the original. This explains the mistranslations in the text, which are not to be understood as translation mistakes.

Résumé

In diesem Beitrag werden Fehlübersetzungen in den Vorlesungen des polnischen Autors Adam Mickiewicz am Pariser Collège de France analysiert. Die Texte entstanden in den Jahren 1841 bis 1849 und liegen in unterschiedlichen Fassungen auf Französisch, Polnisch und Deutsch vor. Zunächst werden Fehlübersetzungen als absichtliche Übersetzungsentscheidungen definiert, dann werden ihre ästhetischen, sprachlichen und sprachpolitischen Funktionen in den Texten diskutiert. Die Analyse zeigt, dass die Fehlübersetzungen bewusst vom Autor sowie den Übersetzern eingesetzt wurden, um sprachpolitische und ästhetische Effekte zu erzielen, die im Original nicht vorgesehen waren. Dadurch lassen sich die Fehlübersetzungen im Text erklären, die eben nicht als Übersetzungsfehler zu verstehen sind.

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Einführende Überlegungen

Konflikte zwischen Kulturen, Literaturen, Sprachen werden notwendigerweise im Spannungsfeld zwischen Übersetzung, Nicht-Übersetzung und Fehlübersetzung ausgetragen. Exil als Auslöser für einen Identitätskonflikt bringt den Sprachwechsel in der Übersetzung mit sich, wie schon oft theoretisch und literarisch reflektiert wurde 1 . Das Spannungsfeld von Mehrsprachigkeit der Exilierten und Einsprachigkeit des neuen Umfelds wird durch Übersetzungen gestaltet. 2 Konkret geht es um Texte des polnischen Autors Adam Mickiewicz, die in der Zeit zwischen 1840 und 1849 in Paris entstanden. Mickiewicz befand sich zu der Zeit im französischen Exil, ein polnischer Staat existierte nach den drei Teilungen des Landes 1772, 1793 und 1795 nicht mehr. Die Texte handeln von der slawischen Literatur und Sprache und greifen dabei auch Fragen nach Nationalität und Nationalidentität auf.

Während einige Stimmen die positiven Aspekte der Verständigung durch Übersetzung hervorheben, machen andere aufmögliche Missverständnisse aufmerksam. Übersetzungsfehler als unabsichtlicheFehler aufgrund von mangelnder Sprachbeherrschung, unzureichender Textkompetenzoder homophonen Wörtern in zwei Sprachen sind offensichtliche Ursachen fürMissverständnisse. Durch Interferenzen auf verschiedenen Textebenen entstehenFehler in der Übersetzung. 3

Einen Sonderfall bilden Fehlübersetzungen, die absichtlich gemacht werden, bei denen also bewusst Wörter oder Texte falsch übersetzt werden, wodurch sich die Bedeutung ändert. Um solche absichtlichen Fehlübersetzungen soll es in diesem Beitrag in Bezug auf die Übersetzungen zwischen Polnisch, Französisch und Deutsch in den Vorlesungen Adam Mickiewiczs am Collège de France in Paris 1840 bis 1844 gehen.

Die (sprachlichen) Konflikte durch bewusste Fehlübersetzungen stehen im Zentrum der theoretischen Auseinandersetzung. Baer positioniert die Funktion von Fehlübersetzungen zwischen keiner und totaler Übersetzung als eine Form der Infragestellung und der (Selbst)Kritik:

The representation of acts of (mis)translation produces its own particular effects. While (mis)translation is related to zero translation insofar as they both attest to the complex relationship that obtains between languages and cultures, the representation of acts of (mis)translation goes further by staging that incompatibility, exposing in the process the ignorance or deception of the translator. 4

Generell geht die literaturwissenschaftliche Theorie davon aus, dass es sich bei Fehlübersetzungen nicht um eigentliche Übersetzungsfehler, sondern um absichtliche Veränderungen und Anpassungen des Originals handelt. Dieser Ansicht schließe ich mich hier an. Jakobsons Postulat zum Unterschied zwischen Einzelsprachen in der Übersetzung spielt für einige der Fehlübersetzungen eine bedeutende Rolle: „Languages differ essentially in what they must convey and not in what they may convey“ 5 . Linguistisch sind Fehlübersetzungen damit als Abweichungen von der innerhalb eines lexikalischen Feldes möglichen Übersetzung zu verstehen, die durch die Struktur der Einzelsprache entsteht. Gleichzeitig ist eine Fehlübersetzung als eine bewusste Übersetzungsentscheidung zu sehen.

Übersetzer unterscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für eine Fehlübersetzung: Sie wird teilweise eingesetzt, um Unübersetzbarkeit scheinbar aufzulösen. Damit schiebt sich die Fehlübersetzung in die Lücke, die Derrida als Paradox des Übersetzens generell beschreibt:

Rien n’est intraduisible en un sens, mais en un autre sens tout est intraduisible, la traduction est un autre nom de l’impossible. En un autre sens du mot « traduction », bien sûr, et d’un sens à l’autre il m’est facile de tenir toujours ferme entre ces deux hyperboles qui sont au fond la même et se traduisent encore l’une l’autre. 6

Unübersetzbarkeit als Paradigma u.a. der neueren Sprachphilosophie steht im Hintergrund der Auseinandersetzung mit Fehlübersetzungen. Sie ist häufig aus unübersetzbaren Wörtern motiviert bzw. verwendet Unübersetzbarkeit als Argument. Dieses „Trotzdem-Übersetzen“, auf das Derrida letztlich auch besteht, wird bei Cassin zu einem ‚Immer-Weiter-/Rückübersetzen’: „It is untranslatable, so be it, but everything can be said in every language; therefore, we can also translate it, only it always remains to be (re)translated“ 7 .

Neben sprachlichen Gründen können auch sprachpolitische Gründe, die sich aus der Funktion der Übersetzung und der Motivation der Übersetzenden ergeben, eine Rolle spielen. In diesem Sinne wird dann sprachliche Macht durch die Fehlübersetzungen ausgeübt bzw. sprachliche Ohnmacht überwunden.

In Mickiewiczs Vorlesungen am Collège de France finden sich Beispiele für Fehlübersetzungen, die sowohl aus sprachlichen und ästhetischen als auch aus sprachpolitischen Gründen entstanden sind. Im Folgenden werde ich diese unterschiedlichen Formen der Fehlübersetzungen auf der Wort- und auf der Textebene zeigen, analysieren und dann ihre Funktionen erklären.

Les Slaves / Literatura Słowiańska / Über slawische Literatur und Zustände: Übersetzungen eines fehlübersetzten Originals

Die Frage nach dem Original der Vorlesungen des Romantikers Adam Mickiewicz (1798─1855) am Pariser Collège de France ist eine, die offen bleiben muss. Die Beantwortung dieser Frage führt jedoch die Übersetztheit der Vorlesungen vor Augen. Diese wird im Folgenden kurz vorgestellt.

Adam Mickiewicz wurde im September 1840 auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für slawische Sprache und Literatur (chaire de la langue et littérature slave) berufen 8 . Dort sprach er – auf Französisch und „ohne Notizen“ 9 – über slawische Literaturen und Sprachen, dabei eigentlich immer auf eine allgemeine Poetologie der (polnischen) Romantik abzielend. Es gibt kaum schriftliche Nachweise des Urhebers Mickiewicz. Zwar wurden die Vorlesungen von Stenographen mitgeschrieben 10 , diese Stenographien sind jedoch nicht erhalten 11 . Es existiert eine polnische Übersetzung, die in den Jahren 1842 bis 1845 quasi parallel zu den Vorträgen erschien und von dem Journalisten Feliks Wrotnowski angefertigt wurde 12 . Die ersten drei Bände dieser Version wurden von dem Arzt und Towianisten Gustav Siegfried aus dem Polnischen ins Deutsche übersetzt 13 . 1845, nach Abschluss der Vorlesungen am Collège de France, erschienen auch die französischen Fassungen, die aus den Stenographien und ihren Abschriften erstellt wurden. Zunächst wurden die letzten beiden Kurse mit den Titeln L’Église officielle et le messianisme und L’Église officielle et le messie publiziert, 1849 folgten die ersten beiden Kurse in drei Bänden mit dem Titel Les Slaves 14 . Der letzte Band wurde parallel ins Deutsche und Polnische übersetzt. Alle drei Fassungen haben dabei ihre Berechtigung: Die polnische Fassung ist die erste Druckversion. In der deutschen Version ist mit dem Vorwort des Verfassers ein wichtiger Paratext enthalten. Und die französische Version hält sich direkt an die ebenfalls französischsprachigen Vorträge.

Ein Original existiert also nicht mehr, die drei Versionen bilden gemeinsam das Textkonstrukt der Vorlesungen. Sie richten sich dabei jeweils an ein unterschiedliches Publikum und haben dadurch auch eine unterschiedliche Reichweite und politische Bedeutung: Die polnische Version richtet sich an die Migrationsgemeinschaft in Paris, die teilweise kein Französisch konnte, sowie an die polnische Leserschaft in den geteilten polnischsprachigen Gebieten. Die deutsche Version stellt den dort relativ unbekannten Autor einem deutschsprachigen Publikum vor. Außerdem ermöglicht die deutsche Übersetzung auch eine Rezeption in anderen Teilen Mitteleuropas, etwa in Ungarn 15 . Die französische Fassung ist schließlich für ein breiteres französischsprachiges Publikum gedacht. Diese Fassung erhält auch die größte Aufmerksamkeit und wird am stärksten rezipiert 16 . Hier zeigt sich die Macht der Sprachwahl, die durch die unterschiedlichen Funktionen der Übersetzungen zum Ausdruck kommt.

In der Textgenese lassen sich mehrere Stadien von Übersetzungen nachweisen, die oft auch in Fehlübersetzungen resultieren. Die erste Ebene der Übersetzung findet schon in der mündlichen Fassung statt. Mickiewicz selbst verweist auf seine Situation als Fremdsprachiger, der immer alles, was er sagen will, übersetzen muss:

Je suis étranger, Messieurs, et cependant il faut que je m’exprime dans une langue qui n’a rien de commun dans son origine, dans ses formes, dans son caractère, avec celle qui sert habituellement d’organe à ma pensée. Je n’ai pas seulement à vous traduire littéralement mes idées et mes sentiments dans un idiome étranger pour moi, il faut encore, avant de les rendre, que j’en transforme complètement l’expression 17 .

Mit Tymoczko können wir diesen Sprachwechsel des Vertreters einer minority culture als einen Prozess betrachten, der Analogien mit einer Übersetzung aufweist 18 . Dagegen ist jedoch ebenfalls mit Tymoczko einzuwenden, dass sich Mickiewicz als Urheber nicht an ein vorhandenes Original halten muss. Doch nicht nur die Übersetzung aus dem polnischen Denken ins französische Sprechen spielt für Mickiewicz eine Rolle. Er übersetzt in den Vorlesungen auch aus zahlreichen anderen Sprachen bzw. trägt vorher angefertigte Übersetzungen vor, darunter solche aus dem Deutschen, Englischen, Italienischen, Russischen, Serbischen, Tschechischen und Polnischen. Auch das reflektiert er in den Vorlesungen in Bezug auf die unterschiedlichen slawischen Sprachen und Literaturen, aus denen er zitiert und aus denen er übersetzt: „Étranger vis-à-vis des Français, je me trouve étranger devant la majorité de l’auditoire slave“ 19 . Damit ergeben sich auf der Ebene der Vorträge am Collège de France zwei Formen von Übersetzung: das Sprechen in der Fremdsprache sowie die konkreten Übersetzungen aus unterschiedlichen Sprachen, die für die Vorlesungen verwendet werden. Darüber hinaus vervielfachen sich die Übersetzungen in den anschließenden Übertragungen ins Polnische und ins Deutsche. Diese Übersetztheit beeinflusst dabei auch das Literaturverständnis der Vorlesungen.

Fehlübersetzungen in den Vorlesungen im Kontext romantischer Poetologie

Den Vorlesungen liegt eine romantische Literatur- und Sprachauffassung zugrunde, die sich als „Offenbarungsanalogie“ 20 zusammenfassen lässt und nach welcher Kunst und damit auch Poesie aus der (göttlichen) Eingebung entstehen:

Quand nous serons sortis de l’étude de la grammaire et de la philologie, j’aurai à vous faire connaître, à vous faire juger des monuments littéraires, des œuvres d’art : or, dans un cours, vouloir faire connaître un monument d’art ou de littérature, c’est vouloir faire passer dans l’âme de son auditoire l’enthousiasme qui l’a inspiré 21 .

Die Sprache funktioniert als schöpferische Kraft – in den Vorlesungen als parole active, prononcée, libre bezeichnet 22 . Aus dieser Kraft entsteht eine Übersetzung, die jenseits von Treue und Untreue beurteilt werden muss. Was Berman über die frühromantische Übersetzungstheorie von F. Schlegel und Novalis schreibt, kann hier auch für Mickiewicz gelten: „Intégrée à la théorie de la littérature et de l’œuvre comme médium de l’absolu poétique, la traduction perd ici sa dimension culturelle et linguistique concrète“ 23 . Das zeigt sich in den Vorlesungen beispielsweise in Form einer positiven Kritik von Goethes (angeblicher) Übersetzung eines serbischen Volksliedes 24 :

Goethe, frappé de la simplicité de cette pièce, la traduisit en allemand, et fit connaître ainsi la poésie slave. Chose étonnante ! Goethe, qui cherchait le sens de la chanson à travers les trois traductions, ignorant la langue slave, a cependant donné la traduction la plus fidèle de toutes, ayant toujours parfaitement deviné les fautes des traducteurs 25 .

Ohne Sprachkenntnisse, nur durch die Kraft der Eingebung, habe Goethe also dieses Lied ‚richtig‘ übersetzt. Richtigkeit und Wahrheit hängen damit nicht von der Sprache, sondern von einer übersprachlichen, absoluten Wahrheit ab. Berman nennt weiter als Grund für diese Übersetzungsproblematik die „sacralisation“ der ‚Muttersprache‘ 26 . Diese Sakralisierung der Sprache und dadurch der Poesie ist ein Merkmal der Romantik wie auch des Literaturbegriffs der Vorlesungen. Davon abgesehen werden Übersetzungen, die nicht aus der schöpferischen Eingebung entstehen, abgelehnt 27 . Hier werden zwei weitere Punkte deutlich: Zum einen betont die Ablehnung dieser Übersetzungen die schöpferische Kraft der anderen Übersetzungen und zum anderen werden gute Übersetzungen damit auch – wie im 18. und 19. Jahrhundert nicht unüblich – als originelle Bereicherung der Nationalliteratur gesehen.

Diese Forderungen nach einer schöpferischen, ‚geoffenbarten‘ Übersetzung werden von den Übersetzern der Vorlesungen unterschiedlich aufgenommen. Gustav Siegfried brachte die Widersprüche dieses Verlangens in einem kurzen Vorwort auf den Punkt: „Ich bin kein Schriftsteller und wollte auch nie ein solcher werden; da jedoch dieses Werk hohe Wahrheiten enthält, […] schien es mir hohe Zeit, die Deutschen davon in Kenntnis zu setzen“ 28 . Die Verkündigung der Wahrheit erscheint hier als Motivation für die Übersetzung, allerdings handelt es sich nicht mehr um eine poetische Sakralisierung der Sprache, sondern um eine quasi-religiöse Verkündigung. Das ergibt sich aus der Zugehörigkeit Siegfrieds zum Towiański-Kreis, einer religiösen Gemeinschaft, der auch Mickiewicz angehörte und die sich mit der Verkündigung der Sache Gottes befasste 29 .

Der Übersetzer der polnischen Ausgabe spielte ebenfalls literarisch mit dem Konzept der Eingebung. Feliks Wrotnowski äußert sich im Vorwort zur dritten Auflage der Prelekcje im Jahr 1865 ausführlich zum Übersetzungsprozess:

Za powrotem z lekcyi, długo będąc pod jej wrażeniem, kiedy od początku do końca snuła mi się po głowie, kiedy się mnie zdawało, że widzę jeszcze profesora i słyszę jego głos, mimowolnie wziąłem za pióro, żeby choć główniejsze okresy spisać. Od pierwszego wyrazu poczęły one wywijać się kolejno jak z kłębka, a chociaż brzmiał mi w uszach ich dzwięk francuzki, myśl i ręka używały tej mowy, którą łatwiej im było władać: tłumaczenie robiło się bez mojej wiedzy, pisałem po polsku. 30

[Von der Lektion zurückkehrend, noch lange unter ihrem Einfluss stehend, wenn sie mir von Anfang bis Ende im Kopf herumging, wenn es mir schien, als würde ich immer noch den Professor sehen und als hörte ich immer noch seine Stimme, griff ich unwillkürlich zur Feder, um die wesentlichen Punkte niederzuschreiben. Vom ersten Ausdruck an rollten sie der Reihe nach wie von einem Knäuel, und obwohl mir ihr französischer Klang in den Ohren nachhallte, gebrauchten Gedanke und Hand die Sprache, deren Beherrschung ihnen einfacher fiel: die Übersetzung entstand ohne mein Wissen, ich schrieb auf Polnisch].

Die Übersetzung entsteht auch hier durch die Eingebung, die Wrotnowski wie auch der Urheber Mickiewicz erfährt. Selbst wenn Wrotnowskis Übersetzung in weiten Teilen vom französischen Text abweicht, rechtfertigt er diese Abweichungen mit demselben unterhinterfragbaren Argument wie es Mickiewicz selbst tut. Die Berufung auf eine höhere Eingebung ist Quelle der (Fehl-)Übersetzungen, die daher wahr (wenn auch nicht richtig) sein müssen. Diese Rechtfertigung verschleiert dabei, dass es sich bei den bewussten Fehlübersetzungen oft auch um (sprach-)politisch motivierte Änderungen handelt. Die Fehlübersetzungen werden also versteckt und außerdem poetologisch begründet. Diese übersetzungstheoretischen und sprachtheoretischen Hintergründe bilden die Grundlage für die Fälle von Fehlübersetzungen, die im Folgenden aufgezeigt werden.

2.1 Fehlübersetzungen als Thema und Strategie

In den Vorlesungen finden sich zwei Arten von Fehlübersetzungen, die sich in ihrem Umfang unterscheiden: Fehlübersetzungen einzelner Wörter und ganzer Texte. Die erste Art ist dabei leichter zu erkennen und zu analysieren, da sie einen begrenzten Umfang hat. Die zweite Art grenzt wiederum an die Form der Adaptation und Interpretation von Texten und ist daher schwieriger zu untersuchen.

Wir beginnen mit bewusst falsch übersetzten Wörtern, die in den Vorlesungen im Kontext einer slawischen Sprachgeschichte vorkommen. Dabei spielt die Homophonie zwischen verschiedenen Ausdrücken eine entscheidende Rolle, um eine semantische Verwandtschaft zwischen den Wörtern zu suggerieren. Mickiewicz verwendet diese pseudo-sprachhistorischen Ausführungen, um die Herkunft der Slawen zu erläutern. Das Mittel dieser Beweisführung ist die etymologische Abstammung von Wörtern, die letztendlich Fehlübersetzungen sind. So nutzt er die damals neuen Methoden der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft, um den slawischen Ursprung bestimmter Regionen zu belegen. Das russische Wort муж ((Ehe-)Mann, Mensch) oder das polnische Wort mąż ((Ehe-)Mann, Mensch) beispielsweise fänden sich laut Mickiewicz in dem Namen einer römischen Provinz, Moesia, wieder:

Le nom même de Mœsie donné à la province est slave: il ne signifie pas autre chose que le pays des hommes; les Slaves probablement s’appelaient hommes, Maz (mage), Muz (mouge), Miz (mige): les Grecs l’appelaient Mysos; les Romains, Mœsi. […] Nous trouvons dans un historien byzantin cité par Szafarik la mention du roi Muzikos, Mosikos, Muzïk, attaqué par un chef romain, du temps du Bas-Empire, dans sa ville de Mizak.

Donc Mœsie, Pannonie, Vénétie, ne signifient autre chose que Slavie 31 .

Die Fehlübersetzung von Moesia mit Slavie, als ‚Land der Menschen‘, dient also hier ganz deutlich der Identitätskonstruktion über die Geschichte. Da es keine historischen Nachweise dafür gibt, ersetzt Mickiewicz die historischen Belege unter Verweis auf Šafarik und Grimm als Sprachhistoriker durch sprachgeschichtliche Argumente. Er wählt falsche Übersetzungen, um das Argument plausibel zu gestalten. Ein besonders auffälliges Beispiel stellt auch die Fehlübersetzung des Namens babylonischer Könige Nebukadnezar dar:

Je hasarderai ici une explication du mot Nabukadnezar, que les Arabes prononcent Bakht-on-Nasr, ce qui veut dire bonheur et victoire. Ce mot, si on l’écrit avec des lettres slaves, Nebuh-odno-tzar, est très facile à expliquer: il n’y a de dieu que le roi. 32

Einschränkend fügt Mickiewicz hinzu: „C’est une étymologie que je ne donne pas comme certaine; mais elle sera facilement comprise par un Polonais et un Russe“ 33 . Diese aus der Fehlübersetzung abgeleitete Etymologie wird also als nicht unbedingt wissenschaftlich nachweisbar, aber intuitiv erkennbar markiert.

Insgesamt werden in diesen Ausführungen zwei Dimensionen dieser Fehlübersetzungen deutlich: Es ist einerseits eine poetische Fortsetzung sprachhistorischer Ansätze der Zeit, die die Bedeutung im Sinne der Universalpoesie ins Unendliche führen. Hierin gleichen sie der Funktionsweise der romantischen Ironie. Gleichzeitig ersetzen diese pseudo-etymologischen Ausführungen eine historische und geographische Abstammungsgeschichte der Slawen, konstruieren also eine historische Abstammung über den Weg einer fehlübersetzten Sprachgeschichte. Aus diesen sprachhistorischen Ausführungen, die also ihre Grundlage in den absichtlich fehlübersetzten Wörtern haben, zieht Mickiewicz später in den Vorlesungen auch historische Schlussfolgerungen. Die Argumentation wird also für eine Diskussion um die nicht nur sprachliche Abstammung der Slawen genutzt. Damit haben die Fehlübersetzungen, die als solche aber nicht kenntlich gemacht werden, eine politische Funktion. Es geht um die sprachliche Ermächtigung, eine historisch begründete nationale Identität herzustellen.

Die Fehlübersetzungen von ganzen Textausschnitten kommen in den Vorlesungen ebenfalls vor. Im Folgenden möchte ich das auffälligste Beispiel für die Analyse heranziehen, das auch in der literaturwissenschaftlichen Forschung für unterschiedliche Interpretationen gesorgt hat. Mickiewicz übersetzt hier einen Auszug seines Werkes Dziady [Ahnenfeier] falsch, die Selbstübersetzung ist eigentlich eine Selbstfehlübersetzung.

In seiner letzten Vorlesung am 28. Mai 1844 verkündet er: „Pour la première fois, et pour la dernière, je me cite moi-même; je lis quelques strophes d’un chant fait par moi, il y a dix ans“ 34 . Mickiewicz kündigt das Zitat also an, macht aber nicht explizit darauf aufmerksam, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Der Text ist ein Auszug aus der 5. Szene des dritten Teils des Dramas Dziady (Ahnenfeier). In dieser Szene hat der Priester Piotr eine Erscheinung, während er in seiner Zelle betet:

« D’une nation détruite, un seul échappe. Je l’ai entrevu petit ; il grandit, et sa grandeur devient incommensurable. Il a trois fronts et trois faces, trois esprits et trois tons. Il paraît aveugle, et cependant il lit dans le livre mystérieux. Il est conduit par un génie, l’homme terrible à la voix duquel la terre tremble. Il est debout sur les trois couronnes, mais il ne porte pas de couronne. Sa vie est la peine des peines, et son nom est le peuple des peuples » (Dziady, troisième acte) 35 .

In der polnischen Übersetzung der Vorlesungen wird an dieser Stelle das polnische Originalzitat aus der ersten Ausgabe der Dziady III (erschienen in Paris 1832) eingefügt:

Patrz – ha – to dziecię uszło – rośnie – to obrońca! Wskrzesiciel narodu Ktoż ten mąż? To namiestnik na ziemskim padole, Znałem go, – był dzieckiem – znałem, Jak urosł duszą, i ciałem. On ślepy, lecz go wiedzie anioł pachole. Mąż straszny – ma trzy oblicza, On ma trzy czoła. Jak baldakiem rozpięta xięga tajemnicza Nad jego głową, osłania lice. Podnożem jego są trzy stolice. Trzy końce świata drżą gdy on woła; I słyszę z nieba głosy jak gromy: To namiestnik wolności na ziemi widomy! On to na sławie zbuduje ogromy Swego Kościoła! Nad ludy i nad króle podniesiony, Na trzech stoi koronach, a sam bez korony: A życie jego – trud trudów, A tytuł jego – lud ludów; Z matki obcej, krew jego dawne bohatery, A imię jego czterdzieści i cztery Sława, Sława, Sława! 36 Sieh! – dies eine Kind ist heil – es wächst – wird unser Retter sein! Dieses Volk wird auferstehn, –  […] Wer ist dieser Mann? – Er ist der Stellvertreter auf der Welt. Ich hab ihn gekannt – schon lang – als Kind, Wie er wuchs an Leib und Seel. Doch er ist blind, Und ein Engelsknabe ist es, der ihn führt und hält. Furchtbar ist der Mann – ich seh ihn drei Gesichter tragen Seh drei Stirnen schweben, Wie ein Baldachin liegt hier das Buch der Rätsel aufgeschlagen Haupt und Wangen ihm zu kränzen. Seine Füße ruhen auf drei Residenzen, Und es müssen, wenn er ruft, drei Enden dieser Welt erbeben; Und ich hör vom Himmel Stimmen, die wie Donner hallen: Er, der Walter aller Freiheit auf Erden, ist sichtbar allen! Auf der Größe baut er seine Ruhmeshallen, Eine Kirche dieser Welt zu geben! Hoch erhoben über jedem König, jedem Erdensohne; Auf drei Kronen steht er, selber ohne Krone: Und sein Leben – Mühe über Müh’n, Volk der Völker – ja so nennt man ihn; Ein Geschlecht von Helden, fremde Mutter ist’s, die ihn gebiert, „Vierundvierzig“ ist der Name, den er führt. Ruhm und Ehre, Ruhm und Ehre! 37

Mickiewicz entscheidet sich also dafür, diese Stelle in der Übersetzung zu verändern, obwohl er selbst die französische Variante überarbeitete und daher hier eine andere, ‚bessere‘ Übersetzung hätte einfügen können 38 . Allerdings macht er auch hier nicht darauf aufmerksam, versteckt diese Tatsache also. Es handelt sich hierbei nicht um einen Übersetzungsfehler, sondern eine bewusste Fehlübersetzung, die Weintraub als „freie Übersetzung“ klassifiziert 39 . ‘Diese Übersetzung geht jedoch noch darüber hinaus.  Sie überführt Verse in Prosa, ändert die Reihenfolge sowie den Inhalt. Der Mann, der in dieser Vision beschrieben wird, hat in der französischen Fassung trois fronts et trois faces, trois esprits et trois tons. Diese inhaltlichen Änderungen sind intendiert. Sie beziehen sich auf den Kotext, also den Text, der vor und nach dem Zitat in den Vorlesungen steht. Das Wort ton wird von Andrzej Towiański, dem bereits erwähnten religiösen Führer, häufig verwendet und verweist auf Mickiewiczs Verbindungen und seinen Glauben an diese religiösen Ideen 40 . Weintraub etwa ist der Ansicht, dass Mickiewicz damit sein früheres Werk ‚towianisiert‘ 41 . Durch die Fehlübersetzung passt die Sprache des Zitats sich jedoch weitaus stärker dem Vorlesungstext an.

Die vorliegende Fehlübersetzung, an der Mickiewicz doppelt beteiligt ist, stellt damit die Vorlesungen zum einen in die poetische Nachfolge der vorherigen Werke des Dichters. Zum anderen aktualisiert er sie dadurch auch. Die Auswahl eines Werkes, das eine Vision darstellt, und die Fehlübersetzung dieser Vision, die dadurch doppelt eingegeben scheint, legitimiert sich durch eben diese poetische Eingebung. Eine Kritik der Übersetzung ist nur möglich, wenn diese Ebene der poetischen Eingebung nicht berücksichtigt wird. Die Fehlübersetzung durch die Offenbarung ist daher ein essentieller Teil des poetologischen Programms, das in den Vorlesungen vorgestellt wird, in diesem Zitat seinen Höhepunkt erreicht und praktisch umgesetzt wird.

In der polnischen Fassung wird das polnische Original angeführt, dabei fehlen jedoch die „drei Geister“ und „drei Töne“, stattdessen ist von „drei Residenzen“ und „drei Enden der Welt“ die Rede. Diese ‚fehlübersetzte Fehlübersetzung‘ führt dazu, dass in der polnischen Version der Bezug zum Towianismus weniger klar ist und außerdem der Zusammenhang des Zitats mit dem Gesamttext der Vorlesungen weniger eng ist. Gleichzeitig wird dadurch aber die Zugehörigkeit dieser besonderen Stelle zur polnischen Literatur besonders deutlich und wertet diese auf. Die deutsche Fassung übersetzt die französische Fassung in eine deutsche Prosaversion, daher ist sie dem französischen Text ähnlicher.

Fazit: Formen und Funktionen produktiver Fehlübersetzungen in Mickiewiczs Vorlesungen

Die Fehlübersetzungen in Mickiewiczs Pariser Vorlesungen entstehen in einer Situation sprachlichen Ungleichgewichts, in der ein mehrsprachiger Autor im Exil zu zwei sehr unterschiedlichen Gruppen spricht: einerseits zu anderen Emigranten und Emigrantinnen, die ebenfalls mehrere Sprachen sprechen, und andererseits zu einem monolingualen Publikum, das der französischen Mehrheitsgesellschaft angehört. Diese Perspektive hilft zu verstehen, an wen sich die Fehlübersetzungen richten. Die französischen Zuhörer haben keine Möglichkeit, das Gehörte zu überprüfen – Mickiewicz steht als Experte für slawischen Literatur(en) vor ihnen. Bei der Analyse der Fehlübersetzung von Wörtern wurde deutlich, dass Mickiewicz hier dem französischen Publikum unbekannte slawische Wörter für seine Argumentation nutzte – diese Fehlübersetzungen fallen nicht auf und können von einem einsprachigen Publikum nicht überprüft werden. Das mehrsprachige Publikum kann hingegen die Argumentation und die falschen Herleitungen nachvollziehen.

Die Fehlübersetzungen sollen vor dem theoretischen Hintergrund der sprachlichen Offenbarung von Literatur und Übersetzung verstanden werden. Damit werden sie unangreifbar, auch wenn sie falsch sind. Als Offenbarungen sind sie außerdem als Teil einer romantischen Poetologie zu betrachten. Sie funktionieren also auch im Sinne einer romantischen Universalpoesie, die Bedeutungen zum Absoluten führt – so auch durch die immer weiter übersetzten Texte und Wörter in den Vorlesungen.

In Hinblick auf die Konstruktion der slawischen Literatur und Sprache durch Übersetzungen haben (Fehl-)Übersetzungen außerdem die Funktion, diese diskursiv herzustellen. Damit wird auch eine neue Vormachtstellung der slawischen Kultur z.B. durch die sprachhistorische Herkunft hergestellt. Es kommt zu einer nationalen Identitätsbildung durch fehlübersetzte Etymologien, die dann mit historischen Ausführungen verknüpft werden. Existierende Machtverhältnisse werden dadurch in Frage gestellt. Offiziell sollte und konnte sich der Autor in seiner Rolle als Professor nicht politisch äußern, diese Ausführungen stellen also auch eine Strategie dar, diese Einschränkung zu umgehen.

Die Forschung hat bislang für die falschen Etymologien in Mickiewiczs Vorlesungen keine zufriedenstellende Erklärung gefunden. Die Kategorisierung als Fehlübersetzungen zeigt hingegen ihr funktionales Potential und erscheint außerdem als kohärent mit der Poetologie der Texte. Auch die Selbstübersetzung Mickiewiczs ist als Fehlübersetzung am treffendsten beschrieben, wobei es sich um eine bewusste, aber dennoch versteckte Form der Fehlübersetzung handelt. Sie wird nicht offengelegt, kann aber wohl durch eine Analyse erschlossen werden. Eine solche Analyse der versteckten Fehlübersetzungen in den Vorlesungen hat gezeigt, wie Fehlübersetzungen eingesetzt wurden, um den polnischen Nationalitätskonflikt vor einem französischen Publikum zu verhandeln und Machtverhältnisse zumindest sprachlich umzukehren. Fehlübersetzungen stehen dabei zwischen Übersetzbarkeit und Unübersetzbarkeit und bilden eine kreative Möglichkeit zur Überwindung von Sprach- und Kulturkonflikten.

 



Notes    (↵ returns to text)
  1. Das bekannteste literarische Beispiel dürfte der 1989 publizierte, autobiographische Roman Lost in Translation. A Life in a New Language der polnisch-amerikanischen Autorin Eva Hoffman sein, der schon im Titel den Zusammenhang von Übersetzung und Migration als Konflikt und als Situation im ‚Dazwischen‘ charakterisiert. Zum Sprachwechsel von migrierten Autorinnen und Autoren siehe z.B. Monika Schmitz Emans, „Literatur und Vielsprachigkeit: Aspekte, Themen, Voraussetzungen“. Literatur und Vielsprachigkeit, hrsg. v. ders., Heidelberg, Synchron Wiss.-Verl. der Autoren, 2004, S. 11–26., in Bezug auf mehrsprachige Sprachbiographien siehe Eva-Maria Thüne, „Sprachbiographien: empirisch und literarisch“, Polyphonie. Mehrsprachigkeit und literarische Kreativität, hrsg. v. Michaela Bürger-Koftis, Hannes Schweiger, Sandra Vlasta, Wien: Praesens, 2010, S. 59–79.
  2. Zum Wechselspiel von Mehrsprachigkeit und Übersetzung siehe: Brian Lennon, In Babel’s shadow. Multilingual literatures, Monolingual States, Minneapolis Minn., University of Minnesota Press, 2010, S.75.
  3. Vgl. Sigrid Kupsch-Losereit, „Interferenz in der Übersetzung“, Übersetzung: Ein internationales Handbuch zur Übersetzungsforschung. 1. Halbband, hrsg. v. Harald Kittel, Berlin, Boston, De Gruyter, 2008, S. 544.
  4. Brian James Baer, „Oppositional Effects: (Mis)Translating Empire in Modern Russian Literature“, Translation and Opposition, hrsg. v. Dimitris Asimakoulas und Margaret Rogers, Bristol, Multilingual Matters, 2011, S. 95.
  5. Roman Jakobson, „On Linguistic Aspects of Translation“, On Translation, hrsg. v. Reuben A. Brower, Cambridge, MA, Harvard University Press, 1959, S. 236.
  6. Jacques Derrida, Le monolingualisme de l’autre ou la prothèse d’origine, Paris, Galilée, 1996, S.103.
  7. Barbara Cassin, „Humboldt, Translation and the Dictionary of Untranslatables“, Forum for Modern Language Studies, 53 (1), 2017, S. 73.
  8. Vgl. Maria Dernałowicz et al. (Hg.), Listy do Adama Mickiewicza. Tom I. d’Agoult – Czyżow, Warszawa, Czytelnik, 2014, S. 384.
  9. Adam Mickiewicz, Vorlesungen über slawische Literatur und Zustände. Gehalten im Collège de France in den Jahren 1840-1842 von Adam Mickiewicz. Deutsche, mit einer Vorrede des Verfassers versehene Ausgabe. Erster Theil, Leipzig und Paris, Brockhaus und Avenarius 1843, S. VI.
  10. Vgl. Leon Płoszewski, „Uwagi o tekście“, Adam Mickiewicz: Literatura słowiańska. Kurs pierwszy półrocze I. hrsg. v. Leon Płoszewski, Warszawa, Spółdzielnia wydawnicza czytelnik., 1955, S. 363.
  11. Vgl. Maria Prussak, „Problemy edytorskie wykładów Adama Mickiewicza w Collège de France“, Prelekcje paryskie Adama Mickiewicza wobec tradycji kultury polskiej i europejskiej. hrsg. v. Maria Kalinowska et al., Warszawa, Wydawnictwo Uniwersytetu Warszawskiego, 2011, S. 25.
  12. Vgl. ibid., S. 19.
  13. Vgl. Marek Troszyński, „O niemieckim wydaniu prelekcji“, Wydanie krytyczne prelekcji paryskich Adama Mickiewicza. Materiały do dyskusji, hrsg. v. Maria Prussak, Zofia Stefanowska und Marek Troszyński, Warszawa, 1994, S. 46.
  14. Vgl. Maria Prussak, op. cit., S. 20.
  15. Vgl. István Csapláros, Der Widerhall der Polenbegeisterung österreichischer und deutscher Dichter in der ungarischen Literatur im Zeitalter der Romantik. In: Germanica Wratislaviensia (XXXIV), 1978, S. 163–178, S. 176.
  16. So wurden nur die französischen Versionen von der katholischen Kirche auf den Index librorum prohibitorum gesetzt, nicht aber die polnischen und deutschen Fassungen.
  17. Adam Mickiewicz, Les Slaves. Cours professé au Collège de France par Adam Mickiewicz (1840-1841), et publiés d’après les notes sténographiées. Tome premier. Les pays slaves et la Pologne. Histoire et littérature, Paris, Au Comptoir des imprimeurs-Unis, 1849, S. 2.
  18. Vgl. Maria Tymoczko, „Post-Colonial Writing and Literary Translation“, Post-colonial Translation: Theory and Practice, hrsg. v. Susan Bassnett und Harish Trivedi, London, Routledge, 2002, S. 20.
  19. Adam Mickiewicz, Les Slaves. Cours professé au Collège de France par Adam Mickiewicz (1841-1842), et publiés d’après les notes sténographiées, Tome deuxième, Les pays slaves et la Pologne. Histoire, Littérature et Politique, Paris, Au Comptoir des imprimeurs-Unis, 1849, S. 300.
  20. Bernd Auerochs, Die Entstehung der Kunstreligion, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht, 2009, S. 71.
  21. Adam Mickiewicz, Les Slaves, 1849, op. cit., S. 2.
  22. Vgl. Adam Mickiewicz, L’Église officielle et le Messianisme. I, Paris, Au Comptoir des Imprimeurs-Unis, Comon et Co, 1845, S. 3.
  23. Antoine Berman, L’épreuve de l’étranger. Culture et traduction dans l’Allemagne romantique. Herder, Goethe, Schlegel, Novalis, Humboldt, Schleiermacher, Hölderlin, Paris, Gallimard, 1984, S. 34.
  24. Es handelt sich dabei um die Adaptation eines südslawischen Volksliedes, das von Johann Wolfgang von Goethe unter dem Titel Klaggesang von der edlen Frauen des Asan Aga verfasst und veröffentlicht wurde.
  25. Adam Mickiewicz, Les Slaves, 1849, op. cit., S. 322–323.
  26. Antoine Berman, op. cit., S. 15.
  27. Vgl. Adam Mickiewicz, Les Slaves, 1849, op. cit., 302.
  28. Gustav Siegfried in Adam Mickiewicz, Vorlesungen, 1843, S. IX.
  29. Zum Towianistenkreis als Sekte und Adam Mickiewicz siehe Alina Witkowska, Towianczycy, Warszawa, Państwowy Instytut Wydawniczy, 1989, S. 84.
  30. Feliks Wrotnowski, „Tłumacz do Wydawcy“, Literatura słowiańska: Wykładana w Kolegium francuzkiem przez Adama Mickiewicza. Tłumaczenie Felixa Wrotnowskiego. Rok pierwszy 1840-1841, Poznań, Żupański, 1865, S. VIII.
  31. Adam Mickiewicz, L’Eglise officielle, 1845, op. cit., S. 93/94.
  32. Ibid., S. 109.
  33. Ibid.
  34. Adam Mickiewicz, L’Église officielle et le Messie par Adam Mickiewicz. II, Paris, Au Comptoir des imprimeurs-Unis, 1845, S. 296.
  35. Ibid.
  36. Adam Mickiewicz, Kurs czwartoletni (1843-1844) literatury sławiańskiej wykładanej w Kollegium Francuzkiem przez Adama Mickiewicza, Paris, 1845, S. 123.
  37. Adam Mickiewicz, Die Ahnenfeier. Ein Poem. Zweisprachige Ausgabe. Übersetzt, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Walter Schamschula, Köln, Weimar, Wien, Böhlau, 1991, S. 299-303.
  38. Vgl. Wiktor Weintraub, Mickiewicz – mistyczny polityk i inne studia o poecie, Hg. v. Zofia Stefanowska, Warszawa, IBL, 1998, S. 123.
  39. Vgl. ibid.
  40. Vgl. Zofia Stefanowska, „Literatura w Literaturze Słowiańskiej“, Adam Mickiewicz. Kontext und Wirkung; contexte et rayonnement; Materialien der Mickiewicz-Konferenz in Freiburg/Schweiz 14.–17. Januar 1998, hrsg. v. Rolf Fieguth, Freiburg, Schweiz: Univ.-Verl, 1999, S. 225.
  41. Vgl. Wiktor Weintraub, op. cit., S. 123.

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Auteur

Jana-Katharina Mende is a lecturer at the Institute of German Studies at the University of Wroclaw. Her research interests are Multilingualism in Literature, Literary Translation, European Romanticism, Comparative Discourse Semantics, History of German as a Foreign Language, and Poetics and Linguistics.

Pour citer cet article

Jana-Katharina Mende, Macht, Mehrsprachigkeit, Mehrdeutigkeit, ©2018 Quaderna, mis en ligne le 22 décembre 2018, url permanente : https://quaderna.org/4/dossier-4/macht-mehrsprachigkeit-mehrdeutigkeit/

Macht, Mehrsprachigkeit, Mehrdeutigkeit
Jana-Katharina Mende

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